ABSCHIED DER "SUPERHELDIN" MARTHA WINTER NACH 43 JAHREN AN DER MITTELSCHULE VEITSHÖCHHEIM - NEUBESETZUNG DER REKTORENSTELLE VAKANT
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Mit einem emotionalen Festakt verabschiedete die Mittelschule Veitshöchheim am Dienstagabend ihre Rektorin Martha Winter mit Standing Ovation der Schulfamilie in den Ruhestand. 43 Jahre war sie hier im Schuldienst tätig, davon zwölf Jahre als Konrektorin und zuletzt seit 2022 Jahre als engagierte Rektorin. In dieser Zeit hat sie das Schulleben nicht nur geprägt, sondern entscheidend mitgestaltet – stets mit Herzblut, großer fachlicher Kompetenz und einem feinen Gespür für Menschen.
In der fast bis auf den letzten Platz gefüllten Grundschulaula würdigten Kollegium, Schulrat, Bürgermeister, Schülersprecherin, Elternbeirat und Weggefährten ihr jahrzehntellanges Engagement für die örtliche Schulgemeinschaft.
Die so mit Worten und auch mit Geschenken überhäufte Rektorin war am Ende vor Rührung den Tränen nahe.
Schulrat Dr. Frank Hörner begleitet die Veitshöchheimer Mittelschule erst seit einem halben Jahr. Und doch wurde ihm nun eine besondere Aufgabe zuteil: Die Verabschiedung von Rektorin Martha Winter in den Ruhestand – ein "Wimpernschlag" im Vergleich zu deren 43 Dienstjahren. Mit einem Rückblick voller Wertschätzung würdigte er die außergewöhnliche Lebensleistung einer Frau, die der Schule über vier Jahrzehnte lang ein Gesicht und Herz gegeben hat.
Martha Winter, geborene Oswald, legte 1978 am Neuen Gymnasium Nürnberg ihr Abitur ab. Nach dem Lehramtsstudium in Erlangen-Nürnberg trat sie 1982 ihre erste Stelle an der Mittelschule Veitshöchheim an – und blieb. Im März 1983 heiratete sie Bruno Winter, wurde 1984 planmäßige Lehrkraft und später Beamtin auf Lebenszeit. Über Jahrzehnte prägte sie die Schule – zunächst als Klassenlehrerin, später als Konrektorin und seit 2022 als offiziell ernannte Rektorin.
„Wer führt, muss vorangehen, aber nicht den anderen den Weg versperren“, zitierte Hörner Lao-Tse und sah darin das Führungsverständnis der scheidenden Rektorin verkörpert. Sie habe ihre Schule nicht nur geleitet, sondern mitgestaltet. Daneben war sie als Zweitprüferin für Deutsch-Didaktik an der Uni Würzburg, Stundenplanmacherin, Organisatorin von Festen und engagiertes Mitglied ihrer Kirchengemeinde. Musik war ihr Steckenpferd, der Mensch ihr Maßstab.
Früh bescheinigten ihr dienstliche Beurteilungen „natürliches Lehrgeschick, hohe Fortbildungsbereitschaft, Belastbarkeit und Durchsetzungsstärke“. Ihr Engagement verschaffte ihr hohe Anerkennung bei Schülern, Kollegium, Eltern und Schulaufsicht gleichermaßen. „Was ein Mensch an Gutem in die Welt hinausgibt, geht nicht verloren“, zitierte Hörner Albert Schweitzer – und sprach damit vielen aus der Seele.
Die Liste der Herausforderungen, die Winter in über vier Jahrzehnten gemeistert hat, ist lang – genauso wie die Zahl der Veränderungen, die sie mitgetragen hat. Ihr Blick war stets klar, ihr Handeln lösungsorientiert, ihr Herz offen für Neues. „Die Zukunft gehört denen, die an die Schönheit ihrer Träume glauben“, zitierte Hörner zum Abschied Eleanor Roosevelt. Mit lachendem und weinendem Auge verlässt Winter nun die Schule – und widmet sich ihren vielen Hobbys.
Doch mit ihrem Abschied wird eine Lücke spürbar – fachlich wie menschlich. Besonders schmerzlich: Trotz dreifacher Ausschreibung konnte die Stelle bislang nicht nachbesetzt werden. Hörner: Es ist „schade“, dass eine geordnete Übergabe nicht möglich war." Nun muss Konrektorin Dagmar Voll die Leitung kommissarisch übernehmen – ohne Zulage. Hörner betonte: „Sie genießt meinen höchsten Respekt – wir vom Staatlichen Schulamt trauen ihr das zu.“ Der große Beifall aus dem Kollegium bestätigte diese Einschätzung.
.„Die Mittelschule wird bildungspolitisch unter Wert behandelt“, sagte gleichwohl Hörner unter großem Applaus. Dabei sei sie „die Schulart, die gleiche Chancen für alle schaffen will – gerade für Kinder, die nicht mit allem ausgestattet aufwachsen“.
Gleichwohl lasse sich das Kollegium nicht entmutigen. „Wir arbeiten mit Energie, Optimismus und Freude – für unsere Schüler“, so Hörner. Zum Schluss zitierte er den Entertainer Will Rogers: „Es ist großartig, ein bedeutender Mensch zu sein, aber es ist großartiger, ein menschlicher Mensch zu sein.“ Dieser Satz passe wie kaum ein anderer auf Martha Winter.
„Mit dem heutigen Tag geht eine Ära zu Ende. Sie hinterlassen Spuren – in den Köpfen, in den Herzen und in der Entwicklung dieser Schule,“ betonte Bürgermeister Jürgen Götz als Vertreter der Gemeinde als Schulaufwandsträger.
Schule heute zu steuern sei eine komplexe Aufgabe. Winter sei es gelungen, alle Herausforderungen mit Ruhe, Sachkenntnis und Führungsstärke zu meistern – auch in schwierigen Zeiten. Dazu zählten etwa die Erkrankung eines Vorgängers, die Corona-Jahre oder die Einführung von Integrationsklassen. Gerade in solchen Phasen habe Winter Übersicht bewiesen und das Kollegium sicher durch die Krise geführt.
Auch für den Bereich Berufsorientierung habe sie sich in den letzten Jahren mit Nachdruck eingesetzt. Zudem begleitete sie mit viel Sachverstand und in enger Abstimmung mit der Hochbauabteilung der Gemeinde die Vorbereitungen zur Generalsanierung des Schulgebäudes. „Ein Beispiel für Ihre strukturierte und vorausschauende Arbeitsweise“, lobte der Bürgermeister.
Winter habe Wert daraufgelegt, den Schülern nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern sie auch in ihrer Persönlichkeitsentwicklung zu fördern. Vielfältige Projekte, Arbeitsgemeinschaften und kulturelle Angebote seien unter ihrer Leitung entstanden oder weiterentwickelt worden. Götz: „Es sind nicht allein Noten, die über ein späteres Leben entscheiden – oft sind es die zwischenmenschlichen Erfahrungen.“
Ihren Einsatz habe sie dabei stets im Team gesehen – gemeinsam mit einem engagierten Kollegium, dem aktiven Elternbeirat und dem Förderverein. Mit Blick auf die Zukunft zeigte sich Götz besorgt, weil bislang ihre Nachfolge noch offen ist.
In einer sehr persönlichen Rede würdigte die Konrektorin das Wirken ihrer Kollegin – und bezeichnete sie augenzwinkernd ein Bild zeigend als „wahre Superheldin“. „Du warst 43 Jahre an dieser Schule tätig – länger, als ich überhaupt lebe“, so Voll, die vor drei Jahren ins Schulleitungsteam kam. Dass sie an Winters Seite in ihre neue Rolle hineinwachsen durfte, empfindet sie als großes Glück: „Ich war täglich bei Martha im Praktikum – und zwar nicht zum Kaffee kochen!“ Vielmehr habe Winter sie vom ersten Tag an gleichberechtigt eingebunden, ihr Mut gemacht, Ideen bestärkt und dabei stets auf Augenhöhe agiert.
„Kollegin, Unterstützerin, Mentorin und Freundin“ – mit diesen Worten beschrieb Dagmar Voll das Miteinander im Schulleitungsteam. Auch in schwierigen Zeiten habe Martha Winter Haltung und Humor bewahrt. Ihr Leitspruch in kniffligen Situationen: „We shall overcome“ – oder einfach: „Ein Guter hält’s aus.“
Besonders würdigte Voll Winters Gespür für die Menschen: „Du hast nicht nur zugehört, sondern im Gespräch neue Perspektiven eröffnet und echte Denkanstöße gegeben.“ Ob in Gesprächen im Kollegenkreis, Eltern oder Schülern – die Rektorin habe stets mit Herz, Klarheit und Wertschätzung agiert.
Martha Winters Einsatz reichte weit über die Aufgaben einer Schulleiterin hinaus. Sie sprang regelmäßig im Unterricht ein, bildete sich in neuen Fächern wie Wirtschaft und Informatik fort, unterstützte in besonderen Einzelfällen auch weit über schulische Belange hinaus. Und sie verlor nie das Wesentliche aus dem Blick: die Kinder. „Du kennst jeden einzelnen unserer rund 260 Schüler mit Namen und Klasse“, staunte Dagmar Voll, „du kennst ihre Geschichten, ihre Familien – das ist absolut bemerkenswert.“
Neben all ihrer Kompetenz sei es auch Winters Humor gewesen, der den Schulalltag bereichert habe. Ihre Sprüche seien legendär gewesen, etwa wenn sie ein langes Gespräch mit den Worten kommentierte: „Dafür wird mir sicher Zeit vom Fegefeuer abgezogen.“ Oder wenn sie rückblickend auf die Belastung als kommissarische Schulleiterin sagte: „Man will halt auch mal als Superheld gelten.“
„Du hast dich über Jahrzehnte um andere gekümmert, hast Mut, Entschlossenheit und dich immer für das Gute eingesetzt“, schloss Dagmar Voll ihre Ansprache. „In meinen Augen bist du eine wahre Superheldin – auch ohne Cape.“ Der Abschied sei ein großer Verlust – „für uns als Kollegium, für die Schule und für mich persönlich.“
Ein besonderer Programmpunkt der Feier war der Beitrag ihres ehemaligen Kollegen Günther Stadtmüller, der seit 1978 hier tätig, sie von Anbeginn bis zu seiner Pensionierung 2011 begleitete und nun seine Wertschätzung in Reimform Ausdruck verlieh. Mit einem Augenzwinkern und viel Wortwitz zeichnete der Hobby-Kabarettist das Bild einer Pädagogin, die mit Disziplin, Humor und unerschütterlicher Gelassenheit immer einen kühlen Kopf bewahrte. Seine Verse warfen zugleich einen ironischen Blick auf das Lehrerdasein und riefen herzhaftes Lachen wie zustimmendes Nicken hervor – etwa wenn er die Rektorin mit einer Westernheldin verglich, die statt zur Waffe zur Gitarre griff, oder sie in Anlehnung an die „Mutti der Nation“ als fürsorgliche „Martha-Glucke“ beschrieb.
Hinter dem humorvollen Ton verbarg sich große Anerkennung: „Sie lenkte mit Geschick das Schiff um manche Klippe, manches Riff“, so Stadtmüller, der insbesondere Winters Führungsqualitäten in der Ausnahmesituation der Pandemie hervorhob. Auch wenn keine Notfallpläne existierten, sei sie stets handlungsfähig geblieben und habe Schule wie Kollegium mit sicherer Hand durch die schwierige Zeit geführt.
Sie habe das Schulhaus nicht nur organisatorisch, sondern auch menschlich geprägt. Ihre Präsenz, ihre Energie und ihre Zugewandtheit gegenüber Schülern wie auch dem Kollegium seien beispielhaft gewesen.
Zum Abschied durfte die Rektorin sich auch über eine Einladung zum Pensionisten-Stammtisch freuen, den Stadtmüller augenzwinkernd aussprach. Am Ende seiner Reime brachte er es auf den Punkt: „Martha, genieß deine Rente! Wenn’s einer verdient, dann bist es du.“ Dem konnten sich alle Anwesenden nur anschließen.
Schülersprecherin Felicia Angermeier dankt Rektorin Martha Winter
Felicia selbst war nur zwei Jahre lang Teil der Schulgemeinschaft – und doch, so betonte sie, sei ihr Frau Winter in dieser Zeit sehr ans Herz gewachsen.
Die Schülersprecherin sprach über ihre ganz persönlichen Eindrücke – und traf damit einen besonders emotionalen Ton. Sie zählte augenzwinkernd all das auf, wovon Frau Winter sich nun verabschieden müsse: „Abschied von über 200 Schülern. Abschied vom lauten Gekreische und dem hartnäckigen Widerstand, in den kalten Pausenhof zu gehen. Abschied vom immer wiederkehrenden Gongschlag, Abschied von den 'Lästerstunden' in der Lehrerkonferenz – und Abschied von tröstenden Gesprächen.“
Vor allem für letzteres, das offene Ohr und die herzliche Begleitung, bedankte sich Felicia stellvertretend für die gesamte Schülerschaft: „Sie haben sich stets um unser Wohl gekümmert und unsere Wünsche ernst genommen. Ob als Lehrerin oder als Rektorin – ein gutes Miteinander war Ihnen immer wichtig.“
Die Mittelschule Veitshöchheim ist die geilste Schule ever – dank Ihnen!“
In der emotionalen Rede von Marc Bertignoll, Vorsitzender des Elternbeirats, spiegelte sich der tiefe Respekt wider, den die scheidende Schulleiterin sich über die Jahre hinweg in der gesamten Schulfamilie erworben hat.
„Du warst für dein Kollegium ein Vorbild – und der sprichwörtliche Fels in der Brandung“, sagte Bertignoll. Auch für Eltern, Schüler und das gesamte Schulumfeld sei Winter eine verlässliche Konstante gewesen.
Ein besonderes Augenmerk legte der Elternbeiratsvorsitzende auf das soziale Engagement der Rektorin. Ein Markenzeichen der Schule sei unter ihrer Leitung gewesen, dass jeder Schüler – unabhängig von Herkunft oder Lebenssituation – die gleichen Chancen bekomme. Als eindrucksvolles Beispiel nannte er einen geflüchteten Schüler, der heuer die Mittlere Reife mit der Traumnote 1,1 bestanden habe.
Mit sichtbarer Rührung beendete Bertignoll seine Rede: „Die Mittelschule Veitshöchheim ist die geilste Schule ever – und das ist dein, euer aller Verdienst!“
Auch der Förderverein der Schule würdigte Winters Engagement. Dieter Leimkötter dankte ihr in Vertretung des Vorsitzenden Bruno Winter – Ehemann der Rektorin.
Als gemeinsames Abschiedsgeschenk überreichten die beiden der scheidenden Rektorin eine "Mini-Gondolere" nebst Reisegutschein ins malerische „Klein-Venedig“ Bamberg.
Hortleiterin Verena Schmidt bedankte sich bei Martha Winter für die AWO Veitshöchheim für die kooperative Zusammenarbeit in ganz unterschiedlichen Schnittstellen wie Schulhort, Mittagsbetreuung, Ganztagsschule und Jugendsozialarbeit.
Musikschulleiterin Christina Stibi würdigte in einem kurzen Grußwort die stets offene und herzliche Art der scheidenden Rektorin. „Egal um was es ging, deine Tür war immer offen – du hast einem das Gefühl gegeben: Das Jetzt ist wichtig“, so Stibi. In der Pandemie habe Winter sich mit einem Augenzwinkern als „beste Maskendealerin Veitshöchheims“ erwiesen. Besonders dankbar zeigte sich die Chorleiterin für die enge Kooperation zwischen Musikschule und Mittelschule, die Winter maßgeblich mitgetragen habe: „Dieses Projekt war dir so wichtig – und ist es immer noch –, dass wir es weitermachen dürfen. Diese Zusammenarbeit habe ich wahnsinnig geschätzt.“
Musikalisch bereichert wurde der Festakt durch den Frauenchor Vocalistas der Musikschule Veitshöchheim. Unter Leitung von Christina Stibi und am Klavier begleitet von Musiklehrer Daniel Delgado sorgten die Sängerinnen mit zwei humorvollen Liedbeiträgen – „Für Frauen ist das kein Problem“ und „Pianistenversteherin“ – für beschwingte Töne.
Besonders berührend: Auch Winters Töchter Pia und Verena sangen mit.
Zur Einstimmung spielte die von Musiklehrer Manfred Müller geleitete Ukulelengruppe der Klassen sieben bis neun „Iko Iko (My Bestie)“ von Justin Wellington, dessen hythmischer Reggae-Sound sofort gute Laune brachte.
Musical „Winter-Wonderland“ – ein humorvoller Höhepunkt
Mit dem selbstgeschriebenen ebenso originellen wie herzlichen „Winter-Musical“ verabschiedete sich das Kollegium augenzwinkernd und kreativ von seiner Chefin.In fünf Akten und vier eigens umgedichteten Liedern wurde das besondere Schul-Leben unter Leitung der beliebten Schulleiterin augenzwinkernd auf die Bühne gebracht.
Der erste Akt zeigte Winter als frühe, gut gelaunte Ankommende im „Winter-Wonderland“, dem Alltag einer Mittelschule im Schulbetrieb. Es folgte der typische „Krankmelde-Marathon“ am Morgen – Kolleginnen und Kollegen riefen reihum an, um sich abzumelden, während Winter mit stoischer Ruhe den Vertretungsplan organisierte („I will follow her“).
Im Religionsunterricht betete sie mit ihren Schülern („Jedes Tierlein wird gegessen...“) und las so beruhigend aus einem Arbeitsblatt vor, dass einige einschliefen – doch mit einem gemeinsamen Lobgesang („Laudato si“) wurde der Schwung zurückgeholt.
Höhepunkt der Aufführung war die satirisch überzeichnete Lehrerkonferenz, in der kollegiale Vorschläge wie „Eisverkauf im Winter“ oder eine „Snowboard-Schi-Woche in Österreich“ auf humorvolle Weise zur Sprache kamen. Passend dazu erklang das Lied „Konferenz – so wunderschön wie heute“.
Am Ende verabschiedete sich die gespielte Martha Winter – nach einem erfüllten Schultag mit all seinen kleinen Aufregungen – still und dankbar mit dem irischen Segenslied „Möge die Straße uns zusammenführen“.
Mit viel Charme, Selbstironie und spürbarer Wertschätzung für ihre langjährige Schulleiterin zeigten die Lehrkräfte, dass Schule nicht nur ein Arbeitsplatz, sondern auch ein Ort des Zusammenhalts sein kann – besonders wenn eine wie „die Winter“ das Ruder in der Hand hält.
Die Lehrkräfte Monika Bandorf-Hanft und Christian König übergeben das Abschiedsgeschenk des Kollegiums.
Ein Portrait der Rektorin hatte Werklehrer Michael Stadtmüller kreiert.
Auch das Hausmeisterteam ließ es sich nicht nehmen, ein Abschiedsgeschenk zu überreichen.
„Ich war gerne Schulleiterin“
Mit einer sehr persönlichen Rede blickte am Ende Martha Winter auf ein erfülltes Berufsleben zurück – und bedankte sich bei den vielen Menschen, die sie auf diesem Weg begleitet haben.
„Ich bin die Neue, ich komme jetzt öfter“, so hatte sie sich im September 1982 dem Kollegium in Veitshöchheim vorgestellt.
„Lehrerin zu sein war für mich der schönste Beruf der Welt“, sagte sie. „Ich empfinde es als Privileg, junge Menschen auf ihrem spannenden Weg zwischen dem 10. und manchmal 18. Lebensjahr begleiten zu dürfen.“
Sie erinnerte an zahlreiche Momente, die sie mit Kollegen und den Schülern teilte – von Schullandheimaufenthalten bis hin zu gemeinsamen Projekttagen und dem morgendlichen Handschlag, der der Pandemie zum Opfer fiel. Ihre Arbeit als Schulleiterin sah sie nicht nur in der Organisation, sondern vor allem im Gestalten eines wertschätzenden Miteinanders.
Dabei habe sie sich stets auf ein starkes Netzwerk verlassen können – auf die Gemeinden als Sachaufwandsträger, das Schulamt, die Kirchen, benachbarte Schulen sowie auf die Sing- und Musikschule Veitshöchheim, mit der eine enge Kooperation mit den 5. Klassen der Mittelschule bestand, bei der die Schüler in das Spielen von Tasten-, Blas- und Saiteninstrumenten hineinschnuppern durften.
Besonders würdigte sie die Zusammenarbeit mit der offenen Ganztagsschule und dem Hort, deren familienergänzendes Angebot für viele Schüler entscheidend sei.
Mit großem Dank blickte sie auf den Einsatz der Schulsozialarbeiterin Heidi Körbel, die „mit Wärme und dem Blick für die Sorgen und Nöte unserer Schüler“ gearbeitet habe, auf die Berufsorientierung unter der Leitung von Theresia Öchsner und ihrer Nachfolgerin Sandra Eichelbrönner-Fickert sowie auf die Hilfe durch Anke Schneider von der Bundesagentur für Arbeit.
Auch ehemalige Kollegen und ihre Vorgänger im Amt vergaß Winter nicht: Herbert Kappes, Sigi Hofmann, Otto Eisner und Florian Viering hätten ihr auf je eigene Weise wertvolle Impulse gegeben. Ihren „guten Seelen im Sekretariat“ – Petra Radtke, Andrea Mucha und Susann Schenk – galt ein besonderer Dank: „Ihr wart ein Grund, warum ich jeden Tag gerne in die Schule gegangen bin.“
„Ein Kind zu erziehen braucht ein ganzes Dorf“, zitierte sie ein afrikanisches Sprichwort. Dieses „Dorf“ sei die Schulfamilie, bestehend aus vielen engagierten Menschen – Kollegium, Schulverwaltung, Elternbeirat, Förderverein, Hausmeisterteam und vielen weiteren Unterstützern.
Zum Ende wandte sie sich an ihre Familie: „Ihr habt meinen Einsatz für die Schule mitgetragen und akzeptiert, dass ich viele Abende, Wochenenden und Ferientage dafür aufgewendet habe.“ Ihr kleiner Enkel Constantin habe es treffend formuliert: „Oma, du hast jetzt nicht mehr die Ausrede, du könntest nicht zum Spielen bleiben, weil du noch für die Schule arbeiten musst!“
Auch wenn es derzeit keine Nachfolge für die Schulleitung gibt, zeigte sich Martha Winter zuversichtlich: Ihre bisherige Stellvertreterin Dagmar Voll werde – unterstützt vom Kollegium – die Aufgabe übernehmen. Für die Zukunft wünschte sie der Schule, dass Schüler weiter mit Mut und Zuversicht Neues entdecken, Rückschläge überwinden und mit Freude lernen.
Zum Abschluss des offiziellen Programms ging es in den Atriumhof der Mittelschule, der nun den Namen „Wintergarten“ trägt – ein Ort des Miteinanders, der an die langjährige Schulleiterin erinnern soll.
Hier enthüllte Winter ein entsprechendes Schild. Die Überraschung war dem Kollegium sichtlich gelungen.
Die Abschiedsfeier krönte dann im festlich geschmückten Foyer der Mittelschule in Buffetform ein lukullisches Drei-Gänge-Menü.
Den Getränkeservice übernahmen die Schülerinnen aus dem Fach "Ernährung und Soziales".
Autor: Dieter Gürz